"So ein Ding baue ich in Krefeld auch."
Willi Münstermann, Macher des Erfolges - "Eis-Papst". |
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Am Rande der Bande:
Wilhelm Münstermann
Größter Eier Import und Großhandel in Europa
Das Kühlhaus-Ei, eine eigene Klasse und billiger. Die auszeichnungspflichtigen Eier kamen aus ganz Europa nach Krefeld.
Die ursprünglichen Lagerhallen in den Bilker Kasematten, in den Gewölben der Bahn wurden schnell zu klein und so orientierte man sich neu: Es wurden zwei leere Lagerhäuser an der Hindenburgstraße ( heute Westparkstraße ) gekauft und nach Krefeld gezogen. Die Lagerhäuser wurden zu Kühlhäusern umgebaut, es gab sogar einen eigenen Gleisanschluß. Die Rohre verliefen unter der Straße.
Der Vertreter der Firma für Kältetechnik ( Linde ) meinte: Die Kälte müßte man im Winter nutzen. |
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Wenn man sich die Geschichte des Krefelder Eishockey-Sportes und der Rheinlandhalle ansieht, darf ein Name nicht fehlen. Der von Willi Münstermann. Der Vater des Erfolges und der Idee an sich.
Die Liebe zum Eishockey und die überflüssige Kälte seiner Kühlhäuser brachten den Eier-Grossist aus Düsseldorf auf die Idee, ebenfalls ein Eissstadion, im Stile des Düsseldorfer Stadions, zu bauen.
Von seiner eigenen Frau belächelt, setzte er seine Pläne durch. Er pachtete ein Grundstück - direkt neben seinem - von der Stadt. Eine Auflage der Stadt: nach 50 Jahren geht das Grundstück samt Stadion an die Stadt zurück.
Zudem sollte der Architekt Paul. A. Kessler in die Planungen mit eingezogen werden. Die Baupläne an sich kamen vom Baumeister und Schwiegervater Münstermanns Wilhelm Bose. Und so wurde am 27. Juni 1936 der Grundstein für das Hindenburgstadion gelegt.
Am 22.Oktober 1936 gründete W. Münstermann den Krefelder EV 36 - den KEV. 107 ( 102 / 103 - die Mitgliederzahl ist nicht ganz klar ) Mitglieder hat der KEV bei seiner Gründung in
Wilmeroths Hotel "Stadt München" in Krefeld. Am
07. und 08. November 1936 wird das neue Eisstadion eröffnet.
Doch Willi Münstermann war noch lange nicht zufrieden. Es folgte der nächste Geniestreich. Im Herbst 1936 holte der von der WM in Garmisch-Partenkirchen weg engagierte Bobbie Hoffinger 12 junge Spieler mit deutscher Abstammung aus dem kanadischen Alvador.
Diese Truppe sollte, verstärkt mit hungrigen Deutschen, den Eishockey Virus in Krefeld festsetzen. Zum einen sollte sie als Profitruppe spielen, aber gleichzeitig auch die Amateure fördern. Durch Gastspielreisen sollten sich die Truppe selber finanzieren.
Als Entgelt erhielten die Spieler Unterkunft und Taschengeld. Gemanagt durch Willi Münstermanns Frau Ria reiste die Gruppe u.a. in die Tschechoslowakei, Frankreich, Holland, Schweiz und Schweden - und begeistere die Leute. Bekannt wurden sie unter dem Namen "German Canadians".
Ursprünglich sollte der Name "German Indians" lauten. Doch auf Anordnung des Reichssportbundes wurde die Mannschaft umbenannt. Eine Saison lang begeisterten die kanadischen Jungs die Zuschauer. Da nach war die eigene Mannschaft der Zuschauermagnet. |
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Auszug aus dem Saisonheft 1948/49
Voraussetzung für einen erstklassigen Eishockeyspieler ist frühzeitiges Schlittschuhlaufen zur Heranbildung der Beinmuskulatur, gute Stockführung, schnelle Reaktionsfähigkeit, ausgiebige Trainingsmöglichkeit, beste Lehrmeister und Vorbilder. Die KEV-Spieler haben trotz ihrer Jugend, schon mehr als eine 10-jährige Eishockey-Tradition. Sie erfüllen alle Voraussetzungen, die an einen Eishockeyspieler gestellt werden können. Hinzu kommt die Geschlossenheit der Mannschaft und eine vorbildliche Kameradschaft. Wir dürfen damit rechnen, daß diese Mannschaft den Namen der Vaterstadt Krefeld in wenigen Jahren weit über die Grenzen Deutschlands hinaus tragen wird.
Willi Münstermann |
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Unterwegs mit dem Zug. |
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Willi Münstermann mit den Jugendmannschaften / Jugendmeistern vermulich 1948/49 ( links und 1948/49 ( rechts ). |
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Links:
Bild aus den Fünfzigern.
Rechts:
Willi Münstermann mit Overath und Malecek.
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Meister 1952
Auf dem Weg zur Meisterschaft. Beim Entscheidungsspiel.
Links:
Blick auf die Spielerbank.
Rechts:
Mit Erich Konecki. |
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Links:
Auf zum letzten Drittel.
Rechts:
Meisterehrung. |
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Es wird gefeiert. |
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1953
Gewinner des Samt- und Seiden-Pokals. |
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WM 1955
Links:
Willi Münstermann verteilt Ansichtskarten mit Freimarken.
Rechts :
Im Gespräch mit Karl Wild. |
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Links:
Im Gespräch mit Trottier.
Rechts:
Karrikatur aus der WZ. |
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Saison 1957/58:
Ina Bauer ist zum zweiten Mal deutsche Meisterin und der KEV feiert und ehrt sie mir einer stilvollen Feier. Es gibt Blumen, Ansprachen und ein prächtiges Geschenk. Vlnr: W. Münstermann, Ina Bauer, Dr. Vögele ( 2. Vors. KEV ), Oberbürgermeister J. Hellenbrock, Rechtsanwalt Beckmann ( 1. Vors. KEV ), Cara Bauer und Werner Rittberger. |
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Willi Münstermann. |
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Links:
Erinnerungsbild.
Rechts:
Frank Schwinghammer zu Besuch. |
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Links:
1976 Treffen der Eishockey-Cracks.
Rechts:
Frank Schwinghammer zu Besuch. |
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Immer wieder war Willi Münstermann der treibende Motor, die Kraft, die alles wieder ans Laufen brachte. In den schweren Zeiten des Krieges war das Haus der Familie Münstermann immer Anlaufstelle, Herberge und Verpflegungsstätte. Nach dem Krieg war es Münstermann, der die Besatzer überredete, das Stadion zu renovieren und es auch für die Zivilbevölkerung zugängig zu machen. Er entwickelte das Motto "Vom Frühstück zum Training". Die im Krieg heil gebliebene Tribüne wurde zu provisorische Spielerwohnungen umgewandelt.
Hauptsächlich für Spieler aus den Auffanglagern für Ostaussiedler. Naturalien lockten, warmes Essen und heisse Getränke. In einer Zeit, wo mit Filzschonern ( Schienbeinschoner ), aufgenageltes Sperrholz ( Torwartschläger ) und so genannten "Schraubendampfern" gespielt wurde,
kaufte Willi Münstermann den Amerikanern eine Wagenladung Schläger ab.
Die von Willi Münstermann initialisierten Meisterschaftsspiele für die Saison 1946/47 gewann der KEV souverän und wurde Meister - Meister der Interzonenmeisterschaft der Bizone.
Zur Erklärung:
Ursprünglich wurden gemeinsam mit Bayern und Berlin Vereinbarungen um Meisterschaftskämpfe getroffen und im Oktober 1946 abgeschlossen und unterzeichnet. Riessersee, Füssen, Düsseldorf ( spielt zu dem Zeitpunkt in Krefeld ) und Krefeld sind dabei. Der Bayerische Eissportverband setzte kurzfristig und eigenmächtig eine neue Austragung der deutschen Meisterschaft an. Alle Krefelder Proteste halfen nichts, so das Krefeld ( und auch Düsseldorf ) auf die Teilnahme verzichten. Man sieht sich bereits als Meister. Nachträglich wird der Wettbewerb zur Interzonenmeisterschaft der Bizone erklärt.
Mit seinem nächsten Coup holte er zwei ( plus zwei ) Meisterschaften nach Krefeld. 1947 bot Willi Münstermann seine Hilfe an und gründete die Eishockeyabteilung des VfL Preussen mit. Die Senioren des Krefelder EV ( bzw. der Düsseldorfer EG, siehe auch Geschichte Preussen und Krefeld ) bildeten die erste Mannschaft der Preussen und die Jugend rückte zur ersten KEV-Mannschaft auf. Ein noch nie da gewesenes Experiment, das aufging. Die KEV-Jugend wurde zweimal deutscher Jugendmeister ( Saison 1947/1948 und 1948/1949 ), Preussen wurde 1951 Meister und der KEV 1952. Leider kam es 1949 bei der Fusion des VfL mit dem KTSV bereits zu Problemen, die sich immer weiter aufschaukelten.
Trotz in den Weg geworfener Steine, schaffte es Willi Münstermann die Weltmeisterschaft 1955 nach Krefeld zu holen. Mit der Fürsprache schwedischer Freunde und einer hinterlegten Garantiesumme, bzw. Ausfallsumme von DM 100.000 konnte der Weltverband nicht mehr nein sagen. Auch die Stadt war schlussendlich überzeugt.
Wenn es auch bei der WM Pleiten, Pech und Pannen gab, so war sie doch ein voller Erfolg und ein Glanz in der Krefelder Geschichte.
Es war bestimmt nicht immer einfach für Willi Münstermann, aber auch mit Willi Münstermann. Aber er hatte seine Ideen, für die er - oft belächelt - kämpfte. Und auch seine Ellenbogen benutzte. Es war vielleicht nicht immer harmonisch, aber er war fair und er hielt sein Wort. |
Angekündigt und Vollzogen zur WM: Der langjährige 1. Vorsitzende des Krefelder EV 36, Willi Münstermann, zieht sich zurück. Zum einen um sich voll und ganz auf die Organisation und Umsetzung der WM zu kümmern, zum anderen generell zu gross die Hürden, zu gross die Verärgerung.
Mit 52 Jahren zieht sich der früher aktive Ruderer Willi Münstermann auf die bis dahin weitgehend unbekannte Insel Teneriffa zurück.
1982 - mit 79 Jahren - verstarb der Begründer des Krefelder Eishockeys. Seine Liebe zum KEV hat er nie verloren. Seinen Wohnsitz auf Teneriffa, unterrichteten ihn seine Söhne telefonisch über die Geschicke des KEV. |
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Am Rande der Bande :
Wie kam Herbert Schibukat eigentlich nach Krefeld ?
Schibu las im "Volksempfänger", dass in Krefeld direkt nach dem Krieg schon wieder Eishockey gespielt wurde. Er schrieb eine Postkarte an Willi Münstermann, ob sich dieser noch an den alten Schibukat erinnere. Daraufhin fuhr Willi Münstermann mit seinem Cadillac ( dem Schlachtschiff, laut Schibu ) nach Pyrmont. Und nach anfänglichen Kopfschütteln, er könne nicht mitkommen, weil er arbeiten müsse, sass er später mit seiner Frau im Zug nach Krefeld. |
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Wenn man über Willi Münstermann spricht, dann muß man auch über seine Fraue Ria sprechen. Viel zu lange wurde das hier schon versäumt. Denn - hinter einem starken Mann, steht ( meistens ;o) ) auch eine starke Frau. Auch wenn die Idee eines Eisstadions anfangs vielleicht belächelt wurde, so stand sie hinter ihrem Mann, unterstützte ihn - sie war die Mutter der Kompanie.
Selber Architektin, war sie für den Betrieb des Stadions zuständig. Ihr Mann baute, sie kümmerte sich um den Ablauf. Sie holte den Krefelder Hof für die Stadiongaststätte an Bord, fragte den Reichstrainer Bobby Hoffinger an, kümmerte sich um die Spieler ( aus Übersee ), war auch an Weihnachten und Sylvester ein Zuhause für alle ... nur um ein paar Dinge zu nennen. |
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Ria und Willi Münstermann - dieses eigespielte und gut funktionierende Team setzte Visionen um. |
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Gemeinsame Besichtigung der Baustelle RLH. |
Familie Münstermann. |
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Letzte Aktualisierung / Stand Juni 2024 |