Geschichtsmarker |
Manchmal liest man in alten Krefelder Unterlagen, dass Krefeld Jugendmeister 1947 ist. Den Recherchen in alten Tageszeitungen nach, passt das nicht.
Krefeld ist Jugendmeister 1948 ( Saison 1947/48 ) und 1949 ( Saison 1948/49 ). |
|
Voraussetzung für einen erstklassigen Eishockeyspieler ist frühzeitiges Schlittschuhlaufen zur Heranbildung der Beinmuskulatur, gute Stockführung, schnelle Reaktionsfähigkeit, ausgiebige Trainingsmöglichkeit, beste Lehrmeister und Vorbilder. Die KEV-Spieler haben trotz ihrer Jugend, schon mehr als eine 10-jährige Eishockey-Tradition. Sie erfüllen alle Voraussetzungen, die an einen Eishockeyspieler gestellt werden können. Hinzu kommt die Geschlossenheit der Mannschaft und eine vorbildliche Kameradschaft. Wir dürfen damit rechnen, daß diese Mannschaft den Namen der Vaterstadt Krefeld in wenigen Jahren weit über die Grenzen Deutschlands hinaus tragen wird.
Willi Münstermann zitiert u.a. Saisonheft 1948/49 |
|
Willi Wünstermann erkennt schon früh, dass die Zukundt in der Jugend liegt und dass eine gute Ausbildung grundlegend wichtig ist. Ein guter Stamm an Spielern ist nach dem Krieg vorhanden. Bereits in den Schulen spielen die Jungs, teilweise auch schon mal gegeneinander. Und die gefrorenen Gewässer im Winter sind beliebte Treffpunkte, um Schlittschuh zu laufen oder Eishockey zu spielen.
Der KEV Chef ruft eine Jugendmannschaft ins Leben und so starten gleich zwei KEV Mannschaften in die Saison 1947/48 - der Nachwuchs und die Senioren.
Die von Jack Ferlings trainierte Jugend ist in ihrem ersten Jahr gleich erfolgreich und holt Ende Februar / Anfang März ( vermutlich das Wochenende vom 27.02. bis 29.02.1948 ) in Krefeld in einer Endrunde mit zwei Siegen und einem Unentschieden gegen die Jugendmannschaften vom EC Bad Tölz, SC Riessersee und dem SG Berlin ( vermutlich, auf jeden Fall eine Mannschaft aus Berlin ) den Titel des Jugendmeisters.
Schnell sind die Nachwuchskräfte ( wie z.B. Ulli Jansen ) auch fest eingeplante Stützen der ersten Mannschaft, der Senioren. |
|
Wie alles begann: |
"Ulli, wir brauchen unbedingt einen Eishockey-Torwart", sagte vor fünf Jahren der kleine Karl Bierschel zu seinem Schulkameraden Jansen. Es hat sich in Krefeld herumgesprochen, daß der Besitzer des dortigen Kunsteisstadions, Willi Münstermann, eine junge Mannschaft suchte. Dessen Sohn Hans, der heute den zweiten KEV-Sturm dirigiert und schon zweimal das Nationaltrikot trug, war bei Bierschel der Stein des Anstoßes und Bierschel bei Jansen. Es gab sich dann von selbst, daß nun auch Ullis Freund, Schorsch Pescher, dem Krefelder EV beitrat, denn Schlittschuhlaufen ist heutzutage ein Sport, der für jeden richtigen Jungen zum guten Ton gehört. Jansen stellte sich, notdürftig gepanzert, vor den Drahtkasten und auch seine Schulkameraden fanden an diesem Sport Spaß. Ein wildes Drauflosspielen gab es natürlich nicht. Dafür hatte "Papa" Münstermann schon gesorgt. Laufschule mit allen Variationen, Zuspiel und sichere Scheibenführung, Zielübungen aus sämtlichen Lagen, theoretischer Unterricht und praktisches, schulmäßiges Einüben des Erlernten, bis es "saß", eben alles, was ein kommender Eishockeyspieler können muß, stand auf dem Dienstplan. Freilich hatte Willi Münstermann einen hervorragenden Trainer: den Deutsch-Kanadier Schwinghammer. "Schwingi" war schon vor dem Krieg in Krefeld eine bekannte Erscheinung. ...Er war nicht nur ein großer Techniker, sondern auch ein Pädagoge. ...
Auszug aus der Zeitung in der Saison 1951/52 - Zeitung leider unbekannt. |
|
Die Ergebnisse Endrunde 1947/48 - Jugendmeister 1948
Krefelder EV - EC Bad Tölz 0:2 Berlin ( vermutlich SG Eichkamp ) - Krefelder EV 1:6 SC Riessersee - Krefelder EV 0:0
EC Bad Tölz - Berlin ( vermutlich SG Eichkamp ) 12:0 SC Riessersee - Berlin ( vermutlich SG Eichkamp ) 5:1 EC Bad Tölz - SC Riessersee 2:0
Es gibt immer noch viele Fragezeichen, aber zumindest die Ergebnisse der Endrunde sind bekannt. :o) |
|
|
|
Karl-Heinz "Necky" Bründt, Kurt "Männlein" Müller, Heinz "Heido" Dohr, Hans-Werner "Hansi", "Hannes" Münstermann, Bernhard / Bernd "Percy", "Berni" Peltzer, Hans-Georg "Schorsch" Pescher, Ulrich / Ulli "Karo" Eckstein,
Karl Heinz "Charlie" Scholten, Ulrich / Ulli Jansen, Günther "Ghandi" Vehring,
Karl "Kaka", "Kako" Bierschel, Virgil "Illo" Schoor.
Rechts mit Frank Schwinghammer in der Mitte. |
|
Frank Schwinghammer. |
Jugendmeisterschaftsgegner: |
|
Die Mannschaft von Berlin. |
Die Mannschaft von Bad Tölz. |
|
Beim Training: |
|
|
Ulrich / Ulli Jansen. |
|
Torhüter und Verteidiger Karl Bierschel, Ulrich / Ulli Jansen und Virgil "Illo" Schoor. |
1. Sturm
Karl Heinz "Charlie" Scholten, Hans-Werner "Hansi", "Hannes" Münstermann und Günther "Ghandi" Vehring. |
2. Sturm
Bernhard / Bernd "Percy", "Berni" Peltzer, Ulrich / Ulli "Karo" Eckstein und
Hans-Georg "Schorsch" Pescher. |
3. Sturm
Kurt "Männlein" Müller, Karl-Heinz "Necky" Bründt und
Heinz "Heido" Dohr. |
|
|
|
Ehrenplakette / Medaille. |
Schmuckteller der Stadt Krefeld. |
|
In der Saison 1948/49 geht Willi Münstermann einen neuen, noch nie da gewesenen und umstrittenen Weg. Die Senioren, die Spieler der ersten Mannschaft, wechseln in die erste Mannschaft des VfL Preussen Krefeld 1895. Die Jugendmannschaft wird zur ersten Mannschaft. Der Weg, zwei schlagkräftige Mannschaften in Krefeld zu etablieren, ist auf den Weg gebracht. Preussen soll um den Meistertitel mitspielen, der KEV verzichtet auf seinen Platz in der neu gegründeten Oberliga und konzentriert sich auf die weitere Ausbildung. Preussen Spieler verstärken die Mannschaft. Der Nachwuchs sammelt vereinzelt Erfahrung bei den Senioren des KEV, aber auch den Preussen. Die Krefelder Nachwuchs-Jungs werden auch in dieser Saison Jugendmeister.
Auch hier fehlen noch ein paar Daten ( genaue Termine, Vorrunde-Endrunde, Drittelergebnisse ... ) , aber das Turnier um den Jugendmeister findet an Ostern 1949 ( von Dienstag, den 04.01. bis Donnerstag den 06.01.1949 ) in Garmisch-Patenkirchen statt. |
|
Ergebnisse Tunier 1948/49 - Jugendmeister 1949
EV Füssen - Krefelder EV 1:15 VFL Preussen Krefeld - Krefelder EV 0:10
SC Riessersee - Krefelder EV 0:6 (0:4, 0:2, 0:0) Endspiel
6 Punkte 35:1 Tore
In anderen Quellen gibt es für die drei Spiele noch andere Ergebnisse (
EV Füssen - Krefelder EV 1:19 - Druckfehler ?, VFL Preussen Krefeld - Krefelder EV 1:10 - Druckfehler ? und SC Riessersee - Krefelder EV Quelle 4:6 (4:4, 0:1, 0:1) - ? ), die vermutlich falsch sind. Da alle Quellen das gleiche Torverhältnis von 35:1 angeben, müssten die o.a. Ergebnisse richtig sein.
|
|
Wilhelm "Billi" Moesgen, Günther Danes, Günther "Ghandi" Vehring, Bernhard / Bernd "Percy", "Berni" Peltzer, Ulrich / Ulli "Karo" Eckstein, Hans-Georg "Schorsch" Pescher,
Karl " Kaka, Kako" Bierschel, Ulrich / Ulli Jansen, Hans-Werner "Hansi", "Hannes" Münstermann, Mannschaftsbetreuer Jack Ferlings
Nicht auf dem Bild technischer Leiter Walter Kremershof. |
|
|
Die Jugendmannschaft des SC Riessersee.
Unten: Das Olympiastadion in Garmisch Partenkirchen. |
|
|
|
... Man muss das Leuchten in den Augen dieser Jungen gesehen haben, als sie, erneut, mit Meisterehren geschmückt, wieder in ihre Heimatstadt zurückkehrten, hier in recht würdiger Weise ampfangen und später in den Räumen des Eisstadions mit Kaffee und Kuchen gebührend gefeiert wurden. Es war aus dem einzelnen Spieler nicht viel herauszubringen, immer wieder gab es nur eine Antwort: Wir haben als Kameraden alle unser Bestes gegeben, und neben unserem guten Spiel war es gerade diese kameradschaftliche Verbundenheit, die uns diese schönen Siege und den Meistertitel erringen ließ. ...
Auszug aus der Zeitung, welche und wann leider unbekannt. |
|
Ehrung junger Meister - Feierstunde beim KEV
Der KEV, der seine Eishockey-Jugend mit dem stolzen Titel Deutscher Eishockey-Jugendmeister aus Süddeutschland zurückkehren sah, hatte unter Einbeziehung der Eltern zu einer Feierstunde eingeladen, in deren Mittelpunkt eine schlichte Ehrung für die junge Meistermannschaft stand.
Unter den anwesenden Ehrengästen befand sich Oberbürgermeister Passen, der seine Verbundenheit mit der Sportju
gend durch herzliche Worte herausstellte und der die junge Mannschaft durch ein Ehrengeschenk der Stadt Krefeld besonders erfreute. Angebinde mancherlei Art brachte die von Verein und Gönnern gezollte Anerkennung für die schöne Leistung der Jungen, die sich durch Fleiß, eisernen Können und mustergültige Disziplin zum zweiten Male den Titel sicherten, zum Ausdruck.
Auszug aus der Zeitung, welche und wann leider unbekannt. |
|
Nach dem Tunier um die Jugendmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen bleibt die Mannschaft noch im Süden, absolviert Freundschaftsspiele und feiert in Bad Tölz Sylvester.
Ausser dem Sport stehen auch Ausflüge auf dem Programm. So ging es unter anderem zum Schliersee, auf die Zugspitze und zur Partnachklamm.
Anekdote am Rande: Auf der Wanderung zur Partnachklamm ertönte ein Brandsignal. Stallungen eines Hauses waren in Brand geraten und das Wohnhaus war stark bedroht. Schneller wie die Feuerwehr war die Mannschaft zur Stelle und räumen die Zimmer aus.
Jack Ferlings, Ulrich Eckstein, Karl Bierschel, Hans-Werner Münstermann und "Schorsch" Pescher bleiben noch länger im Süden und spielen bei Preussen Krefelds Süddeutschland-Tour mit. |
|
Sylvester in Bad Tölz. |
Unterwegs mit dem Bus. |
Unterkunft während der Meisterschaft. |
Auf dem Weg zur Partnachklamm. |
Die Mannschaft ist sofort zur Stelle bei einem Brand auf dem Weg. |
Die Partnachklamm. |
Auf der Zugspitze. |
|
|
|
Erinnerungsbecher. |
|
|
Dank an die Spieler: Links Hans-Werner Münstermann, rechts "Schorsch" Pescher. |
|
|
|
1949 Zwischenstation in Osnabrück. |
1949 Landungsbrücken Hamburger Hafen. |
1949 Unterkunft auf dem Hotelschiff "Daressalam" |
|
|
Nachwuchstrainer Jack Ferlings . |
|
Zwei Jahre hintereinander Jugendmeister, der Grundstein für den kommenden Erfolg. Meister 1952.
Dank der einzigartigen Fotobücher von Herrn Georg ( Schorsch ) Pescher ( lieben Dank an dieser Stelle an seinen Sohn Gero, dass ich mit die wunderbare Sammlung seines Vaters ansehen durfte ) kann einiges ergänzt und geklärt werden.
Vor allem eines wird beim Durchsehen der Bilder sofort klar. Dieser unglaubliche Zusammenhalt, die Eingeschworenheit, die Wahnsinns-Kameradschaft ... die einen großen Teil der Meisterschaft von 1952 ausmachen, steckt von Anfang an in diesem Team.
Gemeinsame Ausflüge, auf Eishockey Touren oder während der Saison daheim, im Sommer, gemeinschaftliche Urlaube und vor allem, Feiern aller Art ( Sylvester, Karneval, Geburtstage ... ). ;o)
Die Jungs verstehen sich, auf und neben dem Eis. |
|
Ohne genaues Datum: |
|
Im Stadion. |
Aufstiegsspiel. |
Im Kühlhaus. |
|
|
Da die meisten Jugendspieler noch im Jahr 1949 das Seniorenalter erreichen, spielen sie in der Saison 49/50 nicht mehr um die deutsche Jugendmeisterschaft mit. |
|
Letzte Aktualisierung / Stand Dezember 2024 |