Moskau 1955 |
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Wir danken herzlich für Ihre Einladung und freuen uns, mit einer unserer stärksten Mannschaften an Ihren traditionellen Spielen teilnehmen zu dürfen, und geben Ihnen für die Monate Oktober bis November eine feste Zusage. Wir würden uns ausserdem sehr freuen, schnellstmöglich auch eine deutsche Mannschaft in den Städten Moskau, Leningrad usw. begrüßen zu können und zwar im Februar 1955. Aus der Zeitung ( vermutlich "Rheinische Post" ). |
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Mit der Zusage zum Samt- und Seide-Pokals 1954 erhält der KEV gleichzeitig eine Einladung, Spiele in Russland zu absolvieren, die gerne angenommen wird. Im Januar 1955 ist es soweit. Auch dieses Mal wird wieder viel diskutiert. Link -> Dynamo Moskau - Affront oder Annäherung ?! Weitere Informationen |
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Der KEV ist die erste Eishockey Sportmannschaft nach dem Krieg ( zweite Sportmannschaft nach der Basketball EM 1953 ), die in die Sowjetunion reist, um Freundschaftsspiele zu absolvieren. Cuno Pursch stellt sich den Hetzkampagnen der Presse entschieden entgegen. Er ist Verfechter des völkerverbindenden Sportes. Wenn man nicht gewinnn kann, so will man sein Bestes geben, mit ganzem Einsatz kämpfen und ein ehrenvolles Resultat erzielen. | |
Am Sonntag, den 23.01.1955 geht es los. Eine Maschine der BEA bringt die Mannschaft mit anderthalb Stunden Verspätung um 21:20 Uhr von Düsseldorf nach Berlin-Schönefeld. Von dort geht es für die 26-köpfige Delegation mit zwei Flugzeugen am Montag weiter Richtung Moskau, geplante Ankunft um 15 Uhr MEZ, mit Zwischenlandung in Minsk. Vertreter vom Komitee für Körperkultur und Sport, der Hockey Sektion der UdSSR und Moskauer Sportler empfangen die Gäste nach planmässiger Ankunft am Flughafen. | |
Die Krefelder ( KEV plus drei Spieler von Preussen Krefeld ) werden herzlich empfangen. Es gibt eine Gala / Bankett zu Ehren der Gäste. Das Hotel teilt man sich gemeinsam mit Skiläufern aus Schweden und Norwegen. Man besucht die Oper und unternimmt viele Besichtigungstouren. Freitagsvormittags wird der Kreml besichtigt, mit Museen und Kirchen, es durften sogar Bilder vom Inneren der Festung gemacht werden. Eine Zeitung unkt, die Spieler seien abends zum Spiel recht müde gewesen. Auch werden die obligatorischen Pelzmützen gekauft, worüber sich eine gewisse Presse amüsiert, der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Jansen und Girard sind ausgeprochene Autogrammjäger. Ein Dolmetscher steht zur verfügung. Die Presse hat es nicht leicht: es gibt kein telefonisches Durchkommen, Briefe kommen nicht an und ein Telegram geht nur mit Hilfe durch. | |
Die beiden Spiele in Moskau finden im Dynamo Stadion statt. Da es sich eigentlich um ein Fußballstadion handelt, wird die Eisbahn mittig auf dem Fußbalfeld aufgebaut. Die Fans sitzen recht weit weg. Wie schon beim Samt- und Seide-Pokal besteht Dynamo Moskau fast komplett aus Nationalspielern und ist daher eher eine Moskauer Stadtauswahl. |
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Mittwoch, 26.01.1955 | |
Dynamo Moskau / Moskauer Auswahl - verstärkter KEV ( mit Spielern von Preussen Krefeld ) / NRW |
10:3 ( 5:1, 2:1, 3:1 ) |
20.000 / 30.000 Zuschauer
( je nach Quelle ). Vor dem Spiel gibt es eine offizielle Begrüßung. Der Vorsitzende vom Moskauer Sportverband drückt seine Hoffnung über den Beginn eines freundschaftlichen Sportverkehres zwischen Russland und Deutschland aus. Bierschel antwortet darauf. Cuno Pursch vergisst den Wimpel und muß mit dem Taxi zurück ins Hotel. Der Spielbeginn verstrich und die Fans äußerten Ihren Unmut mit Pfeiffkonzerten - das Spiel fing mit einiger Verspätung an. Die Krefelder führten nach zwei Minuten 0:1. Noch eine Stunde nach Spielende sind viele Moskauer am Omnibus, die Kameras werden mit großem Interesse gemustert. |
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Freitag, 28.01.1955 | |
Dynamo Moskau / Moskauer Auswahl - verstärkter KEV ( mit Spielern von Preussen Krefeld / NRW |
13:2 ( 5:0, 7:0, 1:2 ) |
5.000 Zuschauer verfolgen das Spiel bei Null Grad. Jansen geht bei 10:0 verletzt raus - Obermann ersetzt ihn. Auch Schoor scheidet im letzten Drittel verletzt aus. Sieben Spieler wurden durch jüngere Kräfte in der russischen Mannschaft ersetzt. |
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Zwei, die sich freuen, sich wieder zu sehen: Ulli Jansen und Nikolai Potschkow. | |
Für die Abreise nach Prag teilt sich die Mannschaft auf eigenen Wunsch auf, da ein Teil einen Tag früher reisen möchte. Leider muß dieser Teil wieder umkehren. Ein Unwetter zwingt das Flugzeug nach einer Stunde in der Luft dazu umzukehren. So kommen dann doch alle zusammen am Montag in Prag an. Auch in Prag wird die Delegation warm und herzlich empfangen. Und auch hier sind die die erste Sportmannschaft zu Besuch nach dem Krieg. Vom Gefühl her gibt es weniger Polizei, man spricht mehr deutsch. Genächtigt wird im Hotel Esplanade. Am Abend geht es unter der Führung der Sportfunktionäre in ein Unterhaltungslokal mit Jazzkapelle, es wird getanzt. Um Mitternacht spaziert man zum Wenzelplatz, die Schaufenster sind voll und es wird darauf hingewiesen. Mit Absicht?! Faszit: In Moskau spürt man den Osten, in Prag den Westen. |
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Dienstag, 01.02.1955 | Prag, Winterstadion |
Tschechslowakische Auswahl / Prager Auswahl ( fast komplett tschechische Nationalmannschaft ) - verstärkter KEV ( mit Spielern von Preussen Krefeld ) / NRW Städtekampf |
4:2 ( 2:1, 0:1, 2:0 ) |
14.000 / 16.000 Zuschauer ( je nach Quelle ). Sechs Minuten vor Schluß verletzt sich Jansen bei einer gewagten Parade, der Puck trifft das Auge, Obermann ersetzt ihn. |
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Mittwoch, 02.02.1955 | Kolin |
Spartak Motorlet - verstärkter KEV ( mit Spielern von Preussen Krefeld ) / NRW |
9:4 ( 1:1, 3:2, 5:1 ) |
14.000 Zuschauer. Die neue Eisbahn wird international eingeweiht. |
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Ein letztes Bankett in Kolin, bei denen es viele Geschenke gibt. Cuno Pursch hält eine letzte Rede und kommt insgesamt mit Presse und Rundfunk auf ca. 20 Reden. Eine viermotorige Maschine der Fluglinie Sabena bringt die Reisenden am 03.02.1955 über Brüssen nach Düsseldorf zurück. | |
Die Krefelder Mannschaft: | |
Krefelder EV | |
Trainer - Andre Girard, spielt auch mit | |
Tor: Ulli Jansen, Richard Obermann, Kurt Müller | |
Verteidiger: Karl Bierschel, Bruno Guttowski, Virgil Schoor | |
Stürmer: Hans-Georg Pescher, Ulrich Eckstein, Bernhard Petzer, Günther Jochems, Hans Scholten, Lothar Sillenberg | |
Preussen Krefeld | |
Verteidiger: Hans Langhans | |
Stürmer: Walter Kremershof, Rainer Koßmann/Kossmann | |
Abfahrt in Krefeld. |
Abflug in Düsseldorf. |
Das Dynamo Stadion. |
Das Dynamo Stadion. |
Das Dynamo Stadion. |
Die Mannschaft im Dynamo Stadion. |
Sightseeing. Besuch im Kreml. |
Shoppen in Moskau. |
Spiel gegen Prag, Sekunden vorher ist Jansen verletzt worden. |
Zurück in Düsseldorf. |
Zurück in Düsseldorf. |
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Letzte Aktualisierung / Stand August 2022 |
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